Konzertfotos einfach erklärt Tipps und Tricks - Foto von Mafer Benitez Unsplash
Konzertfotos einfach erklärt Tipps und Tricks - Foto von Mafer Benitez Unsplash

Praxis-Tipps & Ratschläge rund um die Konzertfotografie. So gelingen dir die schönsten Konzertfotos

Du möchtest in Zukunft auf Konzerten professionelle Fotos schießen? Tolle und gelungene Fotografien sind keine Hexenkunst. Allerdings gibt es einige Dinge die du vorher unbedingt beachten solltest. Wir geben dir einen Einblick in die Grundlagen der Konzertfotografie und allem was dazu gehört.

Konzertfotografie: Sind Konzertfotos erlaubt?

Bevor es an die Konzertfotografie geht solltest du unbedingt klären ob das Fotografieren genehmigt ist. In der Regel sind Aufnahmen mit Handys erlaubt. Konzertfotografie mit einer Spiegelreflexkamera ist Privaten häufig untersagt. Deshalb solltest du dir einen Fotopass besorgen. Das bedeutet, dass du als Fotograf eingeschrieben bist.

Ein Fotopass erhält jeder der für ein Magazin oder eine Redaktion tätig ist. Du musst dich also im Voraus bei einem Magazin bewerben. Natürlich ist es hilfreich, wenn du bereits über Erfahrungen mit Konzertfotos verfügst. Auch die entsprechende Ausrüstung ist Pflicht. Nur so kannst du deinen potenziellen Auftraggeber von dir überzeugen. Bist du erst einmal engagiert ist jedes Konzert ein kleines Projekt. Es benötigt die richtige Vorbereitung, wie etwaige Informationen über die Band und den Veranstaltungsort in Erfahrung zu bringen. Auch die richtige Nachbereitung ist Pflicht. Konzertfotos bearbeiten macht eine Menge Spaß. Du solltest also in allen Bereichen über ausreichende Kenntnisse verfügen.

Fotos auf Konzerten: Die richtige Vorbereitung

Du solltest vor jedem Konzert optimal vorbereitet sein. Das bedeutet sämtliches Equipment muss vorhanden sein. Hier eine Liste mit allen Notwendigkeiten:

  • Speicherkarte
  • Aufgeladene Akkugeräte
  • Ersatzakku
  • Ersatzspeicherkarte
  • Schreibutensilien
  • Zulassungsschein
  • Ohrschutz

Konzertfotos machen – Der Fotograben

Im Idealfall verfügt der Konzertsaal über einen Fotograben. Der Fotograben ist der Bereich zwischen Bühne und Publikum. Je näher man sich als Fotograf an der Bühne platziert desto besser. Als Fotograf darfst du dich nicht permanent im Fotograben aufhalten. In der Regel kann der Graben für die ersten drei Songs genutzt werden. Deshalb ist es wichtig, dass von Anfang an alles klappt.

Wenn es der Veranstalter erlaubt, können nach verlassen des Fotograbens noch weitere Bilder aus dem Publikum geschossen werden. Das muss aber vorher abgeklärt werden. In einzelnen Fällen müssen die Fotografen den Konzertsaal nach den ersten Liedern verlassen.

Falls kein Fotograben vorhanden ist lohnt es sich in jedem Fall rechtzeitig vor Ort zu sein um sich einen guten Platz zu sichern.

Achte unbedingt darauf dich nicht unmittelbar vor dem Mikrofon zu platzieren. Das Mikrofon könnte das Gesicht des Künstlers verdecken.

Wer im Graben fotografieren darf muss auf die Einweisung der Security achten. Taschen und unnötiges Zubehör sollten an der Seite platziert werden, das schafft mehr Raum für dich und die anderen Fotografen. Blitzlicht sollte in jedem Fall unbedingt vermieden werden.

Der Blitz irritiert die Künstler und auch die anderen Fotografen werden durch das Blitzlicht gestört. Wer den Platz wechselt sollte sich stets in gebückter Haltung fortbewegen. So springst du anderen Fotografen nicht ins Bild. Außerdem ist es durchaus hilfreich sich mit sämtlichen Kollegen gut zu verstehen. Ein freundlicher Umgang miteinander ist Pflicht.

Welche Kamera ist die Richtige?

Welche Kamera die Richtige ist bleibt dem Fotografen selbst überlassen. Eine Kompaktkamera ist besonders leicht, klein und verfügt in der Regel über ein gutes Objektiv welches sich manuell einstellen lässt.

Eine Spiegelreflex-Kamera eignet sich ebenfalls besonders gut. Eine Kamera mit einer Festbrennweite ist hier unbedingt zu empfehlen. Die Festbrennweite kann von 35 mm bis 85 mm reichen. Eine Festbrennweite bedeutet nichts anderes als ein Objektiv mit welchem nicht gezoomt werden kann. Je kleiner der Wert der Blende, desto besser können die schlechten Lichtverhältnisse ausgeglichen werden.

Eine Festbrennweite eignet sich bei dunklen Räumlichkeiten viel besser als ein herkömmliches Zoomobjektiv.

Herausforderung Licht

Auf Konzerten herrscht schlechtes Licht. Um dieses Problem zu umgehen benötigt es lichtstarke Objekte. Im Idealfall hat die Kamera eine Blendenöffnung mit einer Lichtstärke von f/2.8. Auch Festbrennweiten mit Lichtstärken von f/1.4 oder f/1.8 eignen sich ideal. Es empfiehlt sich auch mehrere Zooms dabei zu haben, um den Brennweitenbereich vom starken Weitwinkel bis zum mittleren Tele abzudecken.

Das schlechte Licht macht das Schießen von Portraits schwer. Deshalb sollte das Tele besonders leicht.

Auch die Kamera ist von großer Bedeutung. Im Bereich von 1600 bis 3200 ISO sollten in jedem Fall brauchbare Ergebnisse zustande kommen. Kameras deren Einstellungen bis maximal 800 ISO gehen sind für Konzertfotografien ungeeignet.

Da Konzerte sehr dunkel sind muss die Belichtungszeit gut angepasst werden. Sie beträgt circa 1/125tel. Fotos mit 200 ml Tele sind auch wirklich nur dann ohne Verzerrung möglich.

Die Zeit richtig nutzen

Fotografen sollten bereits zu Beginn der Show zahlreiche Fotos schießen. Die Songlänge ist nicht immer genau zu bestimmen. Die meisten Fotos müssen also gleich in der ersten viertel Stunde geschossen werden. Da die Zeit knapp bemessen ist sollte man nicht unvorbereitet erscheinen. Es hilft sich bereits im Voraus genau mit dem Künstler zu beschäftigen. Sind mehrere Künstler auf der Bühne muss von Anfang an klar sein, auf welchen Künstlern der Fokus liegt. Einzelne Bandmitglieder sind gegebenenfalls völlig uninteressant.

Zu Beginn sollten also immer erst Portraits der Hauptpersonen geschossen werden. Facettenreiche Aufnahmen in Hoch- und Querformat, sodass Zeitungen und Magazine eine große Auswahl haben. Ist dann noch genügend Zeit können auch weniger relevante Bandmitglieder fotografiert werden.

Weniger ist mehr

Auch die Ausrüstung ist von großer Relevanz. Dabei gilt die Regel: weniger ist mehr. Eine gute Kamera und nur wenige Objektive genügen völlig. Damit eine Kamera optimal eingestellt ist müssen die Belichtung, der Autofokus und der ISO-Wert individuell angepasst werden. Je mehr Kameras genutzt werden, desto länger und umfangreicher sind die Einstellungen. Du musst aber nicht mit mehrehren Kameras schießen. Ein Objektivwechsel kann genauso facettenreich sein wie ein Kamerawechsel.

Viele Fotoapparate mit sich herumzutragen kann schnell auf den Rücken gehen. Objektive lassen sich leicht an einem Gürtel verstauen, sodass noch ausreichend Platz für Zubehör besteht.

Ein schneller Zugriff auf die Objektive erleichtert das Fotografieren. Auch das schnelle Bewegen gehört zu einem professionellen Fotografen dazu. Ist das Equipment zu schwer kann das schnell zur Belastung werden.

Kameraeinstellungen beherrschen

Im Idealfall sollte man seine Kamera blind bedienen können. Das Fotografieren auf einem Konzert ist sehr herausfordernd. Permanent ändernde Lichtverhältnisse setzen eine ständige Korrektur der Einstellungen voraus. Man sollte sich also gut mit der Blende, der Zeit und dem ISO-Wert auskennen. Auch das Erscheinen des Histogramms am Monitor bringt viele Vorteile mit sich.

Wer im Autofokus fotografiert sollte ebenfalls auf die richtige Einstellung achten. Das Hin- und Herwechseln zwischen One-Shot, AL-Servo oder AL-Focus kostet Zeit.

Bei Nikon-Kameras und neueren Modellen kann die Autofokus Taste mit dem rechten Daumen sehr leicht bedient werden. Durch die Einstellung Continuos-AF kann der Autofokus zu allen Aufnahmen parallel laufen. Das passiert einfach über einen Druck auf die AF-Taste. Lässt man die Taste los, setzt der Autofokus automatisch aus. Schlechte Lichtverhältnisse und wenig Zeit können so prima ausgeglichen werden.

Bilder anpassen

Nicht immer lassen sich das Motiv und die Lichtgestaltungen anpassen. Die Fotografien müssen immer individuell auf den Künstler angepasst werden.

Gerade ruhige Künstler ohne auffällige Bühnenbilder und Bewegungen müssen mit verschiedenen Perspektiven fotografiert werden. Die Bilder leben von dem Gesichtsausdruck und der Haltung des Künstlers. Der Hintergrund sollte dabei schlicht und klar gestaltet sein um Ablenkungen vom Künstler zu vermeiden.

Laute Bands, welche sich schnell bewegen benötigen zahlreiche Perspektiven und eine variable Kameraachse. Beispielsweise kann diese gekippt werden. Die Bilder wirken so viel dynamischer. Auch Weitwinkel können zum Fotografieren genutzt werden. Man kommt so besonders nah an die Künstler heran. Je detailgetreuer das Bild, desto beeindruckender. Allerdings sollte immer noch ausreichend Abstand zu den Künstlern bestehen. Wer die Kamera mit ausgestreckten Armen in Richtung Künstler hält kann heute von dem Live-View-Modus zahlreicher Kameras gebrauch machen. Dabei entstehen auch ohne in den Sucher zu schauen prima Fotografien.

Auf Herausforderungen einstellen

Nicht zur das schlechte Licht wird schnell zur Herausforderung. Folgende Dinge solltest du ebenfalls beachten:

• Stroboskoplicht

Das ständige Wechseln von hellen und dunklen Lichtverhältnissen in Sekunden ist sehr herausfordernd. Eine kurze Verschlusszeit und Serienaufnahmen können helfen damit umzugehen.

• Rötliches Licht

Rote Lichtverhältnisse sind vor allem für digitale Kameras sehr hinderlich. Hier kann es helfen die Bilder in schwarz/weiß Aufnahme zu konvertieren.

Nebel

Im Idealfall schießt du genügend Fotos, wenn der Nebel hinter den Künstlern steht. Wenn der Nebel das Gesicht der Künstler verdeckt muss das im Nachhinein mit Kontrasten bearbeitet werden.

Fotos bearbeiten

Um deine Fotos zu bearbeiten eignen sich Programme wie Lightroom oder Photoshop. Lightroom ist der Bearbeitung von Bildern in einer Dunkelkammer sehr ähnlich.

Die Programme sollten nicht genutzt werden um die Bilder im Wesentlichen zu verändern. Vielmehr können Farben, Helligkeit und Kontraste individuell angepasst werden. Es erfolgt sozusagen die Feinarbeit. Falls du nicht über genügend Kenntnisse mit den jeweiligen Programmen verfügst gibt es Online eine Reihe von Tutorials die dir mit Sicherheit weiterhelfen.

Allgemeine Regeln

Achte stets darauf dass deine Bilder respektvoll geschossen sind. Unvorteilhafte Posen und unangenehme Situationen sollten vermieden werden. Werden Künstler bloßgestellt kann das dafür sorgen, dass du das Nächste mal von der Fotografie ausgeschlossen wirst.

Gute Bilder werden häufig kopiert. Beim Fotos online bearbeiten kann es hilfreich sein ein Wasserzeichen hinter die Bilder zu legen. Das verhindert, dass deine Bilder geklaut werden und deine Mühe war nicht umsonst.

Fazit: Fotos auf Konzerten sind kein Hexenwerk. Allerdings solltest du bereits im Voraus einige wichtige Dinge beachten. Einfach mal so Konzertfotos machen funktioniert nicht. Von der offiziellen Anmeldung als Fotograf, Konzertfotos Einstellungen, bis hin zur Belichtungszeit muss alles gut durchdacht sein. Dann steht den perfekten Bildern mit Sicherheit nichts mehr im Wege.

Das Team von Konzertfotos.app berät Dich gerne bei der Akkreditierung auf Konzerten und Festivals. Außerdem sind wir auf der Suche nach Unterstützung durch Fotografen in unserer Foto-Community. Du Fotografierst auf Konzerten oder schreibst gerne über Musik? Dann melde Dich bei uns. Weitere Informationen gibt es hier.

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Musik-Experte und Konzertfotograf. Chefredakteur und Gründer von Konzertfotos.app (seit 2019), Pressure Magazine (seit 2010) und Oivision (2000-2008)

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