Photo by Clem Onojeghuo on Unsplash
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Schlechte Lichtverhältnisse, Blitzverbot und niemals stillstehende Künstler: Die Bedingungen für Fotos auf Konzerten sind oft nicht sehr ideal. Trotzdem gibt es einige Tipps für Anfänger, um Konzertfotos richtig gut zu treffen. Welche Dateiformate dafür am besten geeignet sind und wie es mit den Kameraeinstellungen aussieht, wird im folgenden Beitrag umfassend erklärt.

RAW oder JPEG – mit welchem Dateiformat fotografiert es sich besser?

Bei verwackelten Bildern oder schlechter Farbqualität kommt immer wieder die Frage auf, mit welchem Dateiformat fotografiert wurde. Wer darauf mit JPEG antwortet, erhält nur ein wissendes Nicken. Aber sind die Unterschiede der beiden Formate wirklich so gravierend? Um diese Frage zu beantworten, ist es erst einmal wichtig zu verstehen, was diese beiden Dateiformate genau bedeuten.

Das RAW-Format (engl. raw „roh“)

Die Definition ist einfach: Wird ein Bild in diesem Format geschossen, werden die reinsten Bildinformationen ohne jegliche Bearbeitung auf den Speicher der Kamera gelegt. In manchen Fällen wird eine solche Datei auch als Rohling oder Negativ bezeichnet. Aus diesem Grund ist es nötig, im späteren Verlauf während der Bearbeitung einen Farbraum zu wählen.

Um ein solches Dateiformat zu öffnen, wird ein Bildbearbeitungsprogramm benötigt, welches die Dateien abspielen kann. Solche Programme werden Konverter genannt und sind in den meisten Fällen notwendig, um das Bild im späteren Verlauf überhaupt bearbeiten zu können.

Es gilt zu beachten, dass die meisten digitalen Spiegelreflexkameras ein eigenes Dateiformat besitzen. Beispielsweise besitzen Kameras der Marke Canon als Endung .CR2 oder .CRW, Nikon .NEF oder die Alpha-Modelle von Sony ein .ARW-Format. Diese Programme sind in der Regel kostenlos und können bequem von der Herstellerseite geladen werden.

Für Konzertfotografie sind daher digitale Negative die ideale Wahl, da diese im Nachhinein noch genauer bearbeitet werden können.

Das JPEG-Format

Ein entscheidender Vorteil dieses komprimierten Formates liegt an seinem geringen Speicherbedarf. Im Unterschied zu den RAW-Dateien werden bei diesen Formaten die aufgenommenen Informationen zu einem Bild zusammengestellt.

In anderen Worten heißt das also, dass solche Formate nach dem Knipsen sofort verwendet werden können, Rohlinge jedoch zuerst bearbeitet werden müssen, da in diesen nur die reinsten Bildinformationen enthalten sind.

2. Worin unterscheiden sich die beiden Dateiformate?

Entwicklung

Wer im JPEG-Format fotografiert, braucht sich im späteren Verlauf keine Gedanken mehr über die Bearbeitung zu machen, da die Kamera die gängigsten Schritte selbst übernimmt. Bei digitalen Negativen hingegen müssen später Weißabgleich und Co. selbst bestimmt werden.

Kompatibilität

Während digitale Negative stets einen Konverter benötigen, um sich überhaupt zu öffnen, lassen sich die kleineren Dateien im Regelfall von jedem Bildbearbeitungsprogramm öffnen. RAW-Bilder müssen zudem immer entwickelt und danach in ein anderes Dateiformat gespeichert werden.

Komprimierung und Dateigröße

JPEGs können stark komprimiert werden, jedoch ist das Risiko von Tonwertabrissen relativ hoch. Dieses Phänomen tritt meist bei Bildern mit einem blauen Himmel auf, die sehr stark verändert wurden. Raw-Dateien hingegen können gar nicht erst so stark komprimiert werden.

Tonwert und Bildinformationen

RAW-Dateien speichern zahlreiche Farbabstufungen: bei 14 Bit sind dies unglaubliche 16384 unterschiedliche Tonwerte. Da kann das kleinere Dateiformat mit seinen höchstens 256 Tonwerten kaum mithalten. Die feineren Abstufungen machen sich jedoch meist erst dann bemerkbar, wenn starke Veränderungen vorgenommen werden. Auch hier können bei zu starker Bearbeitung Tonwertabrisse entstehen.

Problematisch wird es außerdem bei schwierigen Lichtverhältnissen. Da nicht viele Tonwerte vorhanden sind, kann das Bild schnell zu dunkel erscheinen. Vor allem bei Konzertfotos ist dies oft der Fall. RAW ist daher die bessere Alternative, da dieses Dateiformat mehr Informationen enthält und somit verloren geglaubte Details – wie zu dunkle Bereiche – wieder zurückgeholt werden können.

Bildrauschen

Eine hohe Lichtempfindlichkeit ist vor allem beim kleineren Bildformat problematisch. Durch die Rauschunterdrückung gehen gerne zahlreiche Details verloren. Im Menü von vielen digitalen Spiegelreflexkameras ist es jedoch möglich, die Rauschunterdrückung einzustellen.

3. Wann in JPEG fotografieren?

Bei wenig Speicherplatz
Mehr Bilder passen auf die Speicherkarte und zudem wird die Festplatte weniger belastet.

Bildbearbeitung auf einem langsamen Computer
Da digitale Negative sehr groß sind, kann es oft ewig dauern, bis der Computer ein Bild geladen hat. Vor allem bei einem langsamen PC kann dies sehr mühselig sein. Wer aber im anderen Dateiformat fotografiert, kann die Bilder schneller bearbeiten und der Computer muss sich nicht zu sehr anstrengen.

Bei Serienaufnahmen
Highspeed-Serienaufnahmen eignen sich vor allem in der Konzertfotografie sehr gut, da viele Bilder nacheinander aufgenommen werden. Zudem kann es von Vorteil sein, beide Dateiformate auszuwählen, um die Bearbeitung im Nachhinein zu erleichtern.

Verschicken von Bildern
Wer gerne Bilder während einer Reise schickt, muss sich nicht mit den riesigen Rohlingen herumplagen, sondern kann dies bequem mit dem kleineren Dateiformat tun. Diese sind nicht nur um einiges kleiner, sondern sehen auch größtenteils ohne Bearbeitung gut aus.

Kein Konverter vorhanden
RAW-Dateien können ohne einen Konverter nicht bearbeitet werden. Wer daher keinen Konverter parat hat, kann diese weder bearbeiteten, noch im Internet hochladen.

Wenig Zeit zur Verfügung
Wer während des Urlaubs mehrere Tausend RAW-Bilder schießt, wird bei der Bearbeitung im Nachhinein viel Zeit einplanen müssen. Im Gegensatz dazu sind JPEG-Dateien bereits entwickelt und schauen meistens auch ohne stundenlange Bearbeitung passabel aus.

Fotos in RAW fotografieren: Tipps für Anfänger

Im Negativ-Format zu fotografieren ist einfach und Bedarf nur weniger Einstellungen. Vor allem in der Konzertfotografie haben sich die Dateirohlinge als überaus nützlich erwiesen. Mit den folgenden Schritten können digitale Spiegelreflexkameras bequem umgestellt werden:

  • Umstellung auf Programmautomatik, manuelle Belichtung bzw. Zeit- oder Blendenvorwahl
  • Im Kameramenü unter Einstellungen „RAW-Format“ auswählen
  • Fotos entweder nur als rohe Datei oder zusammen mit JPEG

Konzertfotografie Einstellungen: Tipps für gute Konzertfotos

Hoher ISO-Wert bei Indoor-Konzerten
Für eine angenehme Helligkeit bei Indoor-Konzerten ist ein ISO-Wert zwischen 1000 und 1600 ideal. Wichtig: Eine hohe Lichtempfindlichkeit lässt auch das Bildrauschen um einiges stärker ausfallen.

Einstellung „Blendenautomatik“
Um trotz schlechter Lichtverhältnisse scharfe Bilder aufzunehmen, sollte der Modus „Blendenautomatik“ verwendet werden. So wird ein manueller Zugriff auf die Belichtungszeit gewährleistet, die Einstellung der Blendenzahl wird jedoch von der Kamera selbst übernommen. Mithilfe des Autofokus wird garantiert, dass das fokussierte Motiv auch wirklich scharf ist.

Fotos im RAW-Format besser bei der Nachbearbeitung
Auch in der Konzertfotografie machen sich digitale Negative bezahlt. Schlechte Fotobedingungen während des Konzertes können im Nachhinein einfach ausgebessert werden.

Der Weißabgleich
Dieser ist für die Bearbeitung sehr wichtig und sorgt für korrekte Farben. So sind graue oder weiße Bereiche im Bild auch wirklich weiß.

In Lightroom und Camera Raw gibt es acht unterschiedliche Vorgaben. Jede dieser Vorgaben steht für eine andere Lichtquelle. „Temperatur“ und „Tonung“ sind im Grunde genommen die wichtigsten Punkte.

Um daher den Weißabgleich festzulegen, muss mit der Pipette in eine farbneutrale Stelle im Bild geklickt werden. Danach nimmt Lightroom die Farbe automatisch auf. Mit dem Temperaturregler können zusätzlich noch die Feinheiten weiter bestimmt werden. Auf diese Weise können schlechte Lichtverhältnisse während eines Konzertes bequem ausgebessert werden.

Zusammengefasst kann gesagt werden, dass ohne das digitale Negativ eine Konzertfotografie nur teilweise möglich ist. Jedoch ist es mit den richtigen Einstellungen und einer Bildbearbeitung möglich, selbst eine zu starke Unter- oder Überbelichtung zu korrigieren. Zusammen mit diesen Tipps steht fantastischen Konzertfotos nichts mehr im Wege.

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Musik-Experte und Konzertfotograf. Chefredakteur und Gründer von Konzertfotos.app (seit 2019), Pressure Magazine (seit 2010) und Oivision (2000-2008)

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